Beschreibung
Pseudogriechische Keramik
Hier sagt er, der tönerne Halbgott: Ich nicht.
Kein Sieg, kein Vermächtnis, nur Abglanz,
nach Maß der rissigen Glasur.
Die Schuld hat er, nackt wie sie war,
verschleppen müssen ins Bild.
Im Naiskos verdirbt das Opferfleisch,
vergehen wird es nie.
Und es gehört sich, dass man meint:
Ein schönes Stück?
Mit Härte aufgesetzt
ergibt es viele Scherben.
Marcus Hammerschmitt, 1967 in Saarbrücken geboren, hat Philosophie und Germanistik studiert. Heute lebt er als Schriftsteller, Journalist und Fotograf in Tübingen. Er schreibt Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte. Bislang hat er neunzehn Buchpublikationen vorgelegt, zuletzt: Waschaktive Substanzen (Edition Monhardt 2016). Der Brief des Nachtportiers ist sein erster Lyrikband.
Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Würth-Literaturpreis, dem Essaypreis der Büchergilde Gutenberg, mehreren Arbeitsstipendien des Förderkreises deutscher Schrifsteller in Baden-Württemberg sowie dem Deutschen Science-Fiction-Preis und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet.